Der Hof
Die Geschichte des Hofes Stellerbruch
Seit vielen hundert Jahren liegt der Hof Stellerbruch einsam in der Weite des Marschenlandes zwischen dem schützenden Deich und der Geest zwischen den Dörfern Neuenkirchen und Rade.
Um den Hof herum liegt in einer zusammenhängenden Fläche von 130 Morgen der Grund und Boden, der von je her zu diesem Hof gehört.
Erstmalig erwähnt wurde Stellerbruch im Jahre 1089, als der Erzbischof von Bremen, Liemar, den Herren von Stelle wegen ihrer Verdienste nebst vielen anderen Gütern ein großes Gebiet im Bruch bei Rade schenkte. Das Wort „Bruch“ fügten die Herren von Stelle später ihrem Namen an, woran heute noch der Hof Stellerbruch erinnert. Allerdings dürfte dort nicht der Wohnsitz der Herren von Stelle gewesen sein. Sie hatten in dem Ortsteil Vorbruch ein Schloss, umgeben mit Wall und Graben, das im Jahre 1791 durch Brand zerstört und nicht wieder aufgebaut wurde.
Wie mehrere andere Höfe im Dorf war Stellerbruch ein Meierhof, d.h., dass von den Besitzern jeweils der Zehnte an den adeligen Hof zu entrichten war.
Gemeinsam mit den Herren von Reken und denen von Rade beschlossen sie, eine Kirche auf dem Klint zu bauen. Im Jahre 1192 wurde die St.-Michaels-Kirche eingeweiht. Mit der Erbauung dieser Kirche entstand das Dorf und das Kirchspiel Neuenkirchen.
Die Herren von Stelle waren über Generationen hinweg die Gerichtsherren in Neuenkirchen und erst mit dem Erlöschen des Geschlechtes Ende des 15. Jahrhunderts übernahm Bremen die Gerichtsbarkeit. Nach dem Aussterben der Herren von Stelle war es Eigentum der Familien von der Kroghe und von Sandbeck. Später wechselten die Besitzer sehr häufig und durch Verkauf, Vererbung, Teilung und Verpfändung blieb vom Gut als selbständiger Teil nur noch der Hof Stellerbruch.
Nach alten Überlieferungen sollen während der Weihnachtssturmflut im Jahre 1717 die Gebäude des Hofes von der Gewalt des Wassers zusammengebrochen sein, wobei die Besitzer sowie sämtliches Vieh ertrunken sind.
Um 1870 hieß der Besitzer Schmidt, dessen Tochter Stine Olaf Christoffer heiratete, der als Schiffskapitän die Weltmeere befahren hatte. Aus der Ehe gingen ein Sohn und drei Töchter hervor. Der Sohn wanderte nach Amerika aus und die Tochter Anna heiratete Anton Loofmeyer aus dem Oldenburger Land. Dieser versuchte den Betrieb mit wertvollen Milchkühen aus dem Oldenburgischen aufzustocken. Leider waren die Weideverhältnisse im Stellerbrucher Feld so schlecht, dass ihm die ganzen Tiere nach kurzer Zeit an dem Wildfutter eingingen. Er musste den Betrieb wegen Überschuldung aufgeben. Für kurze Zeit übernahm ein Mann namens Feldtann, der aus Amerika kam, den Hof.
Im Jahre 1893 ging der Hof in den Besitz der Familie Ficke, Schwanewede-Kerkhoop, über.
Das alte Haus, das mit der Vorderfront nach Osten zum Stellerbrucher Feld zeigte, brannte 1897 nieder, und es wurde 1898 das jetzige Gebäude erbaut. Mit seiner Frau Lene, geb. Segelken, bewirtschaftete Hinrich Ficke den Hof bis zum Jahre 1939. Leider hatte das Ehepaar keinen Hofnachfolger. Der nächste Besitzer war Walter Dettmer aus dem Kreis Celle. Durch eine intensive Bewirtschaftung ist es der Familie gelungen, die Ländereien sehr zu verbessern.
Die größte Sorge bereitete die Beschaffung des Trinkwassers auf dem Hof. Schon jahrelang musste das Wasser von Rade herbeigeholt werden. Wohl kaum jemand wünschte sich die Wasserleitung so sehr, wie Familie Dettmer auf Stellerbruch. In den 60iger Jahren wurde der Hof dann endlich an das öffentliche Wassernetz angeschlossen.
Nach Familie Dettmer übernahmen wir im Februar 1977 den Hof.
Unsere Familie kommt aus Bremen-Oslebshausen. Weil die Stadt Bremen auf unserem Land einen Badesee mit Park plante, mussten wir unsere Weiden, die direkt am Hof lagen, verkaufen. So kauften wir im Sommer 1976 den Hof „Stellerbruch„
Das neue Heim unserer Familie bekam ein neues Dach, Heizung und ein Badezimmer. Ein neuer Kuhstall mit 60 Plätzen wurde angebaut, – einen Laufstall mit Spaltenboden für 30 Tiere hatte Familie Dettmer schon umgebaut. Im Laufe der Jahre entstanden ein Bullenstall für 30 Tiere, ein Kälberstall für 70 Tiere und ein neuer Laufstall für 90 Tiere.
Durch die Einführung der Milchquote 1983 wurde die Milcherzeugung drastisch eingeschränkt. Es konnte zwar Quote zugekauft werden, aber nur mit großem finanziellen Aufwand. Nach und nach wurden immer mehr Bullenkälber aufgezogen. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ging rasant weiter und so wurden 1997 die Milchkühe abgeschafft. Die Weiden und das Ackerland wurden nun zur Kälberaufzucht und Bullenmast benötigt.
Für „Ferien auf dem Lande“ wurde 2001 der alte Kälberstall im modernen Landhausstil zu Ferienwohnungen umgebaut und im Juni 2002 fertiggestellt. 2004 folgte der Umbau der Treckergarage unter den Eichen zum Ferienhaus. Seit 2006 bewohnen Harm und Steffi mit ihren Kindern Maximilian und Marleen das Haus unter den Eichen.
Die Entwicklung in der Landwirtschaft machte erneut eine Veränderung erfoderlich, so wurden zwischen Juni 2009 und April 2010 alle Mastbullen verkauft. Im September 2009 begann der Bau unserer Biogasanlage. Der erste Strom wurde am 13.12.2009 ins öffentliche Netz eingespeist. Seit April 2010 werden alle Gebäude auf dem Hof mit der Wärme der Biogasanlage beheizt.